Wir wollen Gräfelfing und Lochham von Lärm und Abgasen entlasten. Deshalb verbessern wir das Angebot im öffentlichen Nahverkehr und für Radler und setzen uns für kurzfristig realisierbaren Lärmschutz ein.
Verkehr der Zukunft
Nach einer von der Gemeinde in Auftrag gegebenen Untersuchung aus dem Jahr 2013 entfallen bis zu 43 % aller Fahrten und Wege der Bürgerinnen und Bürger im Binnenverkehr von Gräfelfing auf Radfahrten. Damit ist die Bedeutung des Radverkehrs in Gräfelfing bereits heute vergleichsweise hoch (Vergleichswerte: in Gauting 30%, in Starnberg 10%). Um die Attraktivität dieses in jeder Hinsicht umweltfreundlichen Verkehrsmittels weiter zu steigern, müssen zusätzliche, attraktive und überdachte Fahrradstellplätze geschaffen werden; das gilt insbesondere für die Einkaufsbereiche und die Schulen. An den S-Bahnhöfen sollten geschlossene Fahrradboxen für die sichere Abstellung und das Aufladen von Pedelecs (Elektrofahrrädern) errichtet werden. Schrottfahrräder müssen regelmäßiger aus den Fahrradständern an den S-Bahnhöfen entfernt werden, um die Abstellkapazitäten sicherzustellen. Ferner sollte analog zu anderen Gemeinden einLeihsystem für Fahrräder und Pedelecs eingeführt werden. Für Dienstfahrten der Gemeindeverwaltung innerorts sollten Pedelecs angeschafft werden. Im Dialog mit interessierten Firmen sollen Anreize geschaffen werden, um Pendler zur Nutzung von ÖPNV und Fahrrad zu bewegen, wie z.B. ein erweitertes Fahrradverleihsystem, Auszeichnung für fahrrad-freundliche Betriebe und sichere, beschilderte Routen zwischen den S-Bahnhöfen und den Gewerbestandorten. Für wichtige Radrouten, insbesondere zu den Schulen, muss ein vorrangiger Winterdienst sichergestellt sein. Die Gemeinde sollte Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern werden.
Schwachstellen im Straßen- und Wegenetz – allen voran die bei den Hauptverkehrsrouten – müssen zu Gunsten des Fußgänger- und Fahrradverkehrs behoben werden. Dazu gehört z.B. eine bessere Radwegeanbindung der Heitmeiersiedlung, eine attraktivere Gestaltung der Unterführung an der Pasinger Straße/Ecke Lochhamer Straße und die Errichtung einer Fußgängerampel an der Planegger Straße Höhe Friedenskirche (analog dem weiteren Straßenverlauf in Planegg). Die trotz aller Initiativen immer noch halbherzig durchgeführte Absenkung von Bordsteinen an Überquerungsstellen muss konsequenter umgesetzt werden, wobei dies nicht nur den Radfahrern sondern auch behinderten Menschen mit Rollstühlen und Rollatoren zugute käme.
Das in den vergangenen Jahren stetig ausgebaute Busangebot, welches die Gemeinde mit den Nachbargemeinden und den U-Bahnhöfen in Fürstenried und Großhadern verbindet, ist in einigen Bereichen noch optimierungsfähig. Dabei sollten in den kommenden Jahren insbesondere die Vorgaben des auf grüne Initiative hin erstellten Nahverkehrsplanes des Landkreises konsequent umgesetzt werden. Demnach soll u.a. die Linie 268 (Gräfelfing – Großhadern) im Berufsverkehr auf einen 10-Minuten-Takt verdichtet und in den Wochenendnächten bzw. in den Nächten vor Wochenfeiertagen mit einem dauerhaften Nachtverkehrsangebot (bis etwa 3 Uhr) ausgestattet werden unter Verlängerung des Linienwegs bis Lochham.
Insbesondere die Anbindung der Gebiete westlich der Bahn durch den öffentlichen Nahverkehr muss dringend verbessert werden. Für diesen Bereich sieht der Nahverkehrsplan des Landkreises München in den bisher nicht von Buslinien erschlossenen Bereichen die flächendeckende Einführung eines Ruftaxisystems vor (geplante Linie 2650). Dessen Einführung sollte so schnell wie möglich erfolgen. Das Ruftaxi verkehrt als Kleinbus, hat feste Start- und Zielhaltestellen an der S-Bahn und bedient das Verkehrsgebiet dazwischen ohne festen Linienweg nachfrage-gesteuert, also sehr flexibel. Auch die Heitmeiersiedlung soll nach den Vorstellungen des Nahverkehrsplanes künftig mit einem Ruftaxi-System besser und flexibler an die Ortsteile und die S-Bahnhöfe angebunden werden als dies das bisherige Angebot vermag.
Die Gemeinde muss ferner weiterhin beim Freistaat Bayern auf eine Verbesserung des S-Bahnangebots im Würmtal dringen. Zwischen Pasing und Gauting sind vom Regionalverkehr getrennte Gleise für die S-Bahn vorhanden, die ohne Weiteres einen 10-Minuten-Takt zuließen. Es ist nicht einzusehen, dass hier keine Taktverdichtungen stattfinden, während andernorts erst mühsam die Infrastruktur dafür geschaffen werden muss. Kurzfristig ließe sich zudem durch den Einsatz von Langzügen im Berufsverkehr bereits eine Kapazitätserhöhung von 50% erreichen.
Unser Verkehr und unser Lärm sind hausgemacht
Wir setzen uns für einen effektiven Lärmschutz im Gemeindegebiet ein. Die Möglichkeiten hierzu sind vielfältig, werden von der Gemeinde bisher aber nur teilweise genutzt. Zu denken ist etwa an Tempolimits, insbesondere während der Ruhe- und Nachtzeiten. Tempolimits werden zwar vielfach als lästig empfunden, sind jedoch sehr effektive und preiswerte Lärmschutzmaßnahmen und erhöhen zudem nachweislich die Verkehrssicherheit. Sinnvolle Formen der Überwachung sind hierbei ebenfalls mitzuplanen. Der Einbau von Flüsterasphalt-Belägen auch im innerörtlichen Straßennetz ist ein weiterer Baustein für den Lärmschutz. Aktive Schallschutzmaßnahmen sollten nicht auf die Übertunnelung der Autobahn A 96 im Gemeindegebiet beschränkt werden. Da bisher offen ist, ob und wann dieses Projekt finanziert und verwirklicht werden kann, müssen für einen effektiven Lärmschutz kurzfristig realisierbare Maßnahmen geprüft und umgesetzt werden. Zu denen zählt die Errichtung von Parabol- und Mittellärmschutzwänden entlang der Autobahn, die erheblich zur Lärmminderung beitragen würden. Schließlich muss die Gemeinde durch eine aktivere Lärmminderungsplanung dafür sorgen, dass auch dort, wo sie mangels Zuständigkeit keine eigene Möglichkeit zur Umsetzung von Lärmschutzmaßnahmen hat, die zuständigen Behörden im Sinne des Lärmschutzes tätig werden müssen. Durch einen rechtlich verbindlichen Lärmschutzplan könnte insbesondere an den Staatsstraßen (Würmtal- und Pasinger Straße) die jahrelange Blockadehaltung des Freistaates im Hinblick auf die Forderung nach Tempolimits, Flüsterasphalt und Lärmschutzwänden aufgebrochen werden.